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Eine sehr starke Handynutzung kann zu seelischen und körperlichen Problemen führen. Eine ganz eindeutige Antwort auf die Frage, ob Handys krank machen, kann man aber nicht geben. Denn Smartphones gibt es noch gar nicht so lange und daher gibt es noch gar nicht so viele Studien. Außerdem lassen sich die Studien verschieden interpretieren. Wir geben euch hier einen Überblick über die Antworten aus der Forschung.
Der Neurobiologe Martin Korte warnt vor allem vor der übermäßigen Nutzung von Social Media. Denn wer viel auf Social Media unterwegs ist, hat wenig Raum, um selbst kreativ zu sein oder direkt mit anderen zu interagieren. Eine Folge kann Bewegungsmangel sein und der ist wiederum schädlich für die Entwicklung des Gehirns. Eine andere Folge ist mangelnde Empathiefähigkeit. Das heißt, dass sich Menschen, die sehr viel das Handy nutzen, nicht gut in andere hineinversetzen können. Das führt zu Problemen im Umgang mit anderen Menschen und in Beziehungen. Untersuchungen zeigen, dass eine häufige Nutzung digitaler Medien mit einem Gefühl der Einsamkeit, erhöhtem Stress und psychischen Erkrankungen, wie zum Beispiel Depressionen, einhergehen kann. Wer viel Soziale Medien nutzt fühle sich auch eher unter Druck, sich mit den perfekten Bildern zu vergleichen, die andere dort posten. In ihrem Buch „iGen“ bringt die Psychologin Jean M. Twege die Verbeitung von Handys mit der Zunahme von Depressionen bei Teenager-Mädchen in den USA in Verbindung.
Die Kognitions- und Gehirnforscherin Amy Orben ist der Meinung, dass man die Auswirkungen der Handynutzung auf verschiedene Gruppen von Kindern und Jugendlichen erst noch detaillierter untersuchen muss, um die Zusammenhänge erklären zu können. Untersuchungen zeigen nämlich auch, dass Mobbing und Schlafmangel sich wesentlich problematischer auf Jugendliche auswirken als die Handynutzung. Andererseits kann eine übermäßige Handynutzung auch zu Schlafmangel führen. Auf alle Fälle gibt es neben Handys und sozialen Medien noch viele andere Faktoren, die sich auf das Wohlbefinden von Jugendlichen auswirken. Das sind zum Bespiel wachsender Leistungsdruck, unsichere Arbeitsbedingungen, der Klimawandel und soziale Ungerechtigkeit.
Jugendliche mit psychischen Problemen nutzen Soziale Medien mehr als andere. Die Menge der Likes, Shares und die Art der Kommentare wirkt sich bei ihnen auch viel stärker auf das Wohlbefinden aus. Jugendliche mit Angststörungen und Depressionen sind also besonders gefährdet. Damit ist aber nicht geklärt, ob Handys oder Soziale Medien krank machen, sondern nur, dass sie bestehende Probleme verstärken können. Es ist unumstritten, dass digitale Medien abhängig machen können. Ob es dazu kommt hängt aber von vielen Faktoren ab. Und es gibt auch digitale Angebote, die das Wohlbefinden von Jugendlichen verbessern können. Dazu gehören auch Angebote, die sich gezielt an Jugendliche mit psychischen Problemen richten und sie unterstützen. Eine wichtige Rolle für die Frage, wie sich die Handynutzung auf Jugendliche auswirkt, ist ihre Medienkompetenz. Jugendliche, die kompetent und bewusst mit Handys und Sozialen Medien umgehen, sind weniger anfällig.
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