Veröffentlicht am
von Artur (Jg. 8), Linus (Jg. 10) und Mia (Jg. 5)
Vom 18. Mai bis 7. Juni 2025 fand wieder das Schulradeln statt. Drei Wochen lang hieß es: Fahrrad statt Auto – für den Klimaschutz, für die eigene Gesundheit und für Spaß am Radeln. In diesem Jahr gab dazu noch eine ganz besondere Herausforderung: die Stadtradeln-Challenge: Wer schafft es, im Aktionszeitraum ohne Auto auszukommen? Alle konnten mitmachten: Schüler*innen, Lehrkräfte und Mitarbeiter*innen. Dabei waren drei Wochen lang grundsätzlich nur klimafreundliche Verkehrsmittel, wie Fahrrad, Bus und Bahn erlaubt. IRREGULäR-Redakteur Artur hat sich der Herausforderung gestellt. In dem folgenden Interview erfahrt ihr, wie es ihm dabei ergangen ist und ob er die Challenge geschafft hat.
Warum hast du bei der Schulradeln-Challenge mitgemacht?
Ich benutze auch sonst sehr wenig das Auto, sondern fahre meistens mit dem Fahrrad oder dem Bus. Ich schaffe das eigentlich gerade im Sommer recht oft, drei Wochen ohne Auto auszukommen – oft sogar auch noch länger. Ich wohne recht nah an der Schule und komme daher beim Schulradeln nicht auf so viele Kilometer. Daher war diese Challenge für mich eine gute Chance, vielleicht auch mal zu gewinnen.

Und wie hat es geklappt, hast du Challenge geschafft?
Fast. Einmal bin ich einem Auto mitgefahren. Das war mir aber in dem Moment einfach wichtiger. Ich war nämlich bei der Geburtragsfeier von einem Freund. Seine Eltern haben uns nach Oldenburg zum Minigolf gefahren. Ansonsten habe ich die Challenge tatsächlich geschafft.
Wie kommt es, dass du so gut ohne Auto zurechtgekommen bist?
Naja, ich wohne einfach recht nah an der Schule und auch sonst sind die meisten meiner üblichen Ziele nicht weiter als 10 Kilometer von zu Hause entfernt. Damit habe ich also sehr gute Ausgangsbedingungen. Wenn es geregnet hat, bin ich mit dem Bus zur Schule gefahren. In meiner Freizeit fahre ich auch mit dem Bus nach Oldenburg und ich mache gern Radtouren mit meiner Familie. Im Aktionszeitraum lag auch zufällig nichts an, was mich in Schwierigkeiten gebracht hätte. Da hatte ich einfach Glück.

Wieso nutzt du in deinem Alltag so selten das Auto?
Das ist für mich normal, weil meine Familie das auch so macht. Wir fahren nur mit dem Auto, wenn es wirklich notwendig ist. In den Urlaub fahren wir immer mit dem Zug. Umwelt- und Klimaschutz ist uns grundsätzlich sehr wichtig. Aber wir fahren auch einfach gern mit dem Fahrrad. Und weite Strecken mit dem Zug zu fahren, ist einfach viel spannender als im Auto zu sitzen. Da sieht man oft nur die Autobahn und Lärmschutzwände. Bahnhöfe sind auch super spannend und wenn man mit dem Zug unterwegs ist, trifft man oft interessante Leute.
Was findest du gut am Fahrradfahren?
Fahrradfahren ist normalerweise recht entspannend, weil man sich an der frischen Luft bewegt. Auf kurzen Strecken kommt man schnell ans Ziel. Man ist zwar etwas langsamer als die Autos, dafür muss man dann nicht erst noch einen Parkplatz suchen. Fahrradtouren machen mir Spaß, weil man mit mehreren Leuten zusammen unterwegs ist und sich dabei unterhalten und die Landschaft genießen kann. Wenn ich mit Rad fahre, bin ich auch unabhängig von meinen Eltern. Ich kann immer fahren, wohin ich möchte und muss nicht meine Eltern fragen, ob sie mich zum Beispiel zu Freunden bringen können. Besonders cool sind Fahrrad-Demos. Das macht Spaß, weil dann keine Autos kommen können und man mit netten Leuten und manchmal auch mit Musik unterwegs ist. Einmal bin ich bei einer Demo in Oldenburg auf der Nordtangente gefahren. Die ist ähnlich ausgebaut wir eine Autobahn und da darf man sonst gar nicht mit dem Fahrrad fahren.
Was muss sich deiner Meinung nach verbessern, damit man wirklich ganz ohne Auto auskommen kann?

Also, ich denke mal, dass man vermutlich auch unter guten Bedingungen nicht ganz ohne Auto auskommen wird, wenn man von Rastede aus auch mal in die anderen Ammerländer Gemeinden will, oder wenn man zum Beispiel große Sachen transportieren muss. Aber ich denke, es wäre schon möglich, dass man kein eigenes Auto mehr braucht, sondern dass man Car-Sharing nutzen kann. In Oldenburg und auch in Bad Zwischenahn gibt es das schon. Ansonsten wäre es wichtig, dass im Ammerland mehr Busse fahren. Ich fahre zum Beispiel manchmal nach Westerstede. Da nehme ich meistens den Bus, aber das ist echt nervig, weil man etwa anderthalb Stunden braucht. Mit dem Auto ist man in 30 bis 40 Minuten da. Und nach Metjendorf fährt nur der Schulbus. Wenn man später fahren will, hat man Pech.
Wenn es nicht regnet, möchte ich auch etwas weitere Strecken gern mit dem Fahrrad fahren. Aber die Radwege sind oft zu schmal und teilweise auch kaputt. In Rastede ist der Radweg an der Oldenburger Straße super gefährlich. Ich kenne mehrere Leute, die dort Unfälle hatten. Wenn die Autos aus einer Aufahrt zum Beispiel von Lidl oder von Esso kommen, müssen sie auf Radfahrer*innen aus beiden Richtungen aufpassen. Und das klappt eben manchmal nicht. Dass um die Schule rundherum morgens und mittags die Verkehrshölle los ist und man super aufpassen muss, wissen ja eigentlich alle. Es wäre super, wenn in der ganzen Feldbreite Tempo 30 wäre, damit es dort sicherer wird für radfahrende Schüler*innen wird.
IRREGULäR-Redakteurin Mia wohnt in Wiefelstede. Bei der Frage, was sich verbessern müsste, damit man als KGS-Schüler*in ohne Auto auskommen kann, fallen ihr vor allem die problematischen Erlebnisse mit dem Schulbus ein. Sie denkt, dass sicherlich auch viele Schüler*innen mit dem Elterntaxi zur Schule kommen, weil sie so etwas nicht tagtäglich erleben möchten:
„Ich stand an der Bushaltestelle in der Wilhelmstraße. Als ich sah, dass der Bus kam, wusste ich schon, was gleich passiert. Denn hier wird immer gedrängelt und weil es sooooo viele Schüler*innen sind, kann man einfach nicht entkommen. Als der Bus dann anhielt, bekam ich große Angst. Denn ich bin Fünftklässlerin und noch nicht so groß wie die Schüler*innen aus der „großen KGS“. Dann ging die Bustür auf. Oh Nein! Alle Schüler*innen sammelten sich auf einem Fleck und ich wurde voll eingequetscht. Als wenn das noch nicht genug gewesen wäre, wurde ich dann auch noch wie eine Bingokugel durch die Menge gekickt, so dass ich fast hingefallen wäre. Manchmal sagen die Busfahrer*innen auch etwas. Aber das nützt meist gar nichts, es wird trotzdem weiter gedrängelt. Als ich dann endlich im Bus war, bekam ich mal wieder keinen Sitzplatz.“