KGS zum Davonlaufen

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von Linus (Jg. 8), Alissa (Jg. 5), Artur (Jg. 6), Fiona (Jg. 5), Frieda (Jg. 5), Leevke (Jg. 5), Lene (Jg. 6), Luca (Jg. 6), Rosa (Jg. 5) und Simon (Jg. 6)

Fühlt ihr euch eigentlich wohl an der KGS? Bei unserer großen Redaktionskonferenz im letzten Herbst haben wir festgestellt, dass wir uns schon seit einiger Zeit an unserer Schule überhaupt nicht mehr wohlfühlen. Denn es sind so viele Sachen an der KGS entweder kaputt oder beschmiert – eigentlich ist es manchmal schon eher zum Davonlaufen! Daher haben wir uns unter unseren Mitschüler*innen umgehört und herausgefunden, dass dies gerade für viele ein wichtiges Thema ist. Um der Sache Sache auf den Grund zu gehen, haben wir erst einmal gesammelt, was uns selbst und andere besonders stört. Das ist leider eine ganze Menge. Und wir haben dabei auch gemerkt, dass man sich an vieles schon fast gewöhnt hat. Das finden wir sehr schade. Wir IRREGULäR-Redakteur*innen wollen uns an unserer Schule wieder wohlführen – und ihr doch bestimmt auch. Daher haben wir eine Foto-Dokumentation erstellt, um die hässlichen Seiten der KGS, für die wir alle mitverantwortlich sind, zu zeigen. Natürlich haben wir auch für euch recherchiert, welche Ursachen das Ganze hat und was man dagegen tun kann.

„Manche Arbeitsgemeinschaften und Schüler*innen-Firmen hinterlassen unseren Klassenraum ungeordnet und verschmutzt. Zum Beispiel stellen sie Tische um, kleben Kaugummis an die Möbel und manchmal gehen sie auch an die Sachen der Klasse. Wenn wir am nächsten Tag in unseren Klassenraum kommen, ist es dort dreckig und eklig.“

„Ich wünsche mir, dass die Schüler*innen keine Kaugummis unter die Tische, Stühle und auf den Teppich kleben. Man kann doch die Kaugummis in den Müll schmeißen!“

„Die Schülern*innen sollten keine Sachen auf die Tische und Wände malen – vor allem keine Dinge, die ekelhaft sind oder schlimm.“

„Ich finde das richtig blöd, dass in den Naturwissenschaftsräumen (NTW) die Tische, die Waschbecken und alles vollgekritzelt ist mit Sachen, die ich jetzt nicht nennen möchte. Teilweise wurde sogar mit spitzen Gegenständen in die Tische geritzt. Die Steckdosen dürfen nicht mehr benutzt werden, weil sie von innen mit Bleistift bemalt sind.“

„Als die Fünftklässler*innen zu Beginn des Schuljahres neu an der KGS waren, haben andere Schüler*innen am Nachmittag deren Namensschilder stark verunstaltet. Dabei wurden auch schlimme Beleidigungen auf die Namensschilder geschrieben und ‚Ich wünsche dir einen schlechten Schulstart!‘ Zwei Fünftklässler*innen haben deshalb geweint.“

Die Schüler*innenbücherei in der Wilhelmstraße musste sogar vorübergehend geschlossen werden, weil dort immer wieder Schüler*innen Ärger gemacht haben. Die Schüler*innen, die die Bücherei betreuen, geben sich viel Mühe. Daher ist es vollkommen unklar, warum andere sich so daneben benehmen.“

„Ich finde es echt traurig, dass manche Schüler*innen den Müll auf den Schulhof werfen, obwohl es sehr viele Mülleimer gibt.“

„Mich nervt, dass die Schüler*innen den Müll nicht in den Mülleimer schmeißen, sondern daneben.“

„Ich finde es schrecklich, dass manche Schüler*innen die Toiletten beschmutzen und verstopfen.“

Mich nervt, dass die Schüler*innen das Klopapier leer machen und auf den Boden schmeißen. Ich wünsche mir von den Schüler*innen, dass sie darauf achten Sachen sauber zu halten, vor allem die Toiletten.“

„Ich finde es am schlimmsten, dass die Schüler*innen die Toiletten so verunreinigen. Daher muss die Toilette in der Feldbreite manchmal nachmittags abgeschlossen werden und man muss herausfinden, welche Lehrkraft überhaupt den Schlüssel hat. Ich wünsche mir, dass die Schüler*innen besser mit der Toilette umgehen und die Toiletten nicht mehr nachmittags abgeschlossen werden müssen.“

„Dass die Klo-Deckel in den Toiletten zerstört wurden, finde ich total bescheuert.“

„Ich finde es total daneben, dass auf der Jungs-Toilette in der Feldbreite immer wieder Hakenkreuze auftauchen. Das ist verboten und sogar eine Straftat. Jeder, der eins gemalt hat, sollte sich melden und entschuldigen. Und es nie wieder machen.“

Das Hakenkreuz war das Symbol der Nationalsozialisten. Sie waren von 1933 bis 1945 in Deutschland an der Macht. Die Nationalsozialisten waren verantwortlich für den Zweiten Weltkrieg und für den Tod vieler Millionen Menschen, darunter fast 6 Millionen jüdischer Menschen, deren Volk die Nazis komplett ausrotten wollten. Heutzutage wird das Hakenkreuz von Rechtsextremen verwendet. Das sind Personen, die der rassistischen Ideologie der Nationalsozialisten zustimmen. Das Hakenkreuz steht daher für die Vorstellung, es gäbe Menschen, die weniger wert sind als andere und daher kein Recht hätten zu leben.

Hakenkreuz, eingeritzt in eine Trennwand in der Jungen-Toilette in der Feldbreite, fotografiert am 20.02.2023.


Vandalismus in der Schule

Sicherlich habt ihr solche und ähnliche Sachen auch schon erlebt. Und wir merken ja alle, dass die Vorfälle in unserer Schule zunehmen. Es handelt sich dabei nicht um Kleinigkeiten, sondern um Vandalismus. Vandalismus ist der Fachbegriff für die absichtliche Zerstörung oder unerlaubte Veränderung von Gegenständen. Das kann die Einrichtung der Schule betreffen, aber auch die Sachen von Mitschüler*innen, die mit Absicht kaputt gemacht werden. Eigentlich finden wir es doch alle richtig, richtig sch***e, wenn jemand unsere Sachen wegnimmt oder zerstört. Und wenn jemand in unserem Zimmer Kaugummi an die Möbel kleben würde, wären wir auch verdammt sauer. Wie kommt es, dass viele Schüler*innen sich trotzdem an den Sachen von anderen vergreifen oder in der Schule Tische, Waschbecken und andere Möbel zerstören?

Auf den ersten Blick mag uns das ziemlich sinnlos erscheinen. Für die Täter*innen hat ihr Verhalten aber einen Sinn. Vandalismus kann Ausdruck von Unzufriedenheit, Frust oder Wut sein. Schüler*innen, die Probleme mit dem Lernen haben und keine Hilfe bekommen, sind zum Beispiel manchmal so frustriert, dass sie sich an der Schule rächen wollen. Diese Rache kann sich dann gegen die Einrichtung der Schule richten. Ein anderer Grund für Vandalismus kann die Angst vor Ausgrenzung aus (Freundes-)Gruppen sein oder einfach der Wunsch, überhaupt erst einmal zu einer Gruppe dazuzugehören. Manche denken nämlich, andere Leute bewundern sie, wenn sie Sachen beschädigen oder zerstören. Auch bei psychischer Belastung und Leistungsdruck kann Vandalismus vorkommen: Betroffene versuchen dann, den Druck – zum Beispiel vor Klassenarbeiten oder Prüfungen – abzubauen, indem sie etwas kaputt machen.

Schüler*innen, die so große Wut oder psychische Probleme haben, dass sie die Sachen von Mitschüler*innen oder die Einrichtung in der Schule absichtlich beschädigen, brauchen meistens Hilfe. Das kann auch Hilfe beim Lernen sein. Wenn alle Schüler*innen offen sind und neue Leute in ihre Gruppe aufnehmen, fühlt sich keiner ausgeschlossen. Dann muss auch niemand mehr durch Zerstörung auf sich aufmerksam zu machen. Ein gutes Klassenklima und ein respektvoller Umgang in der Schule tragen automatisch dazu bei, dass es weniger Vandalismus gibt.

Wer hauptsächlich aus Langeweile Sachen kaputt macht, ohne sich über die Folgen Gedanken zu machen, dem sollte klar werden, dass die Folgen ziemlich unangenehm sein können. Zwar sind Schüler*innen unter 14 Jahren noch nicht strafmündig, aber trotzdem sind sie haftbar: Zivilrechtlich haften Kinder ab 7 Jahren selbst für Schäden, die sie an fremdem Eigentum verursachen. Wer also das Eigentum von Mitschüler*innen oder der Schule beschädigt, muss dafür bezahlen. Wenn es aus Versehen passiert ist, kann man das Geld von der Haftpflichtversicherung zurückbekommen. Bei Vandalismus bezahlt die Versicherung nicht. Das kann für die Täter*innen also ganz schön teuer werden. Täter*innen ab 14 Jahren können zusätzlich strafrechtlich verfolgt werden. Das heißt, sie müssen den Schaden bezahlen und bekommen zusätzlich noch eine Strafe für die Tat.

Wie kann unsere Schule eine Schule ohne Vandalismus werden? Letztlich wollen doch alle, dass sich etwas ändert – denn Vandalismus ist ja gerade ein Ausdruck dafür, dass es Probleme gibt. Wenn sich alle an einer Schule wohlfühlen und sich mit ihrer Schule identifizieren, kommt Vandalismus viel seltener vor. Lest dazu unseren Beitrag KGS zum Wohlfühlen.

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