Der Rasteder BürgerBus

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von Artur (Jg. 6)

Beim Klimastreik in Rastede am 3. März 2023 ging es ums Thema Verkehrswende. In einem Redebeitrag hat Marlies Peters den BürgerBus Rastede als eine Möglichkeit vorgestellt, wie Schüler*innen in der Freizeit klimafreundlich mobil sein können. Mit dem BürgerBus zu Freunden oder ins Hallenbad zu fahren, anstatt sich von den Eltern mit dem Auto bringen zu lassen, ist eine super Idee. Daher habe ich Marlies gefragt, ob ich meinen Zukunftstag beim BürgerBus Rastede machen kann, um noch mehr darüber zu erfahren.

Am 27. April 2023 war es dann soweit: Statt zur Schule bin ich zum BürgerBus-Büro am Kögel-Willms-Platz gefahren. Dort habe ich zuerst erfahren, wie der BürgerBus-Verein funktioniert. Der BürgerBus wird nämlich nicht von einer Firma, sondern von einem gemeinnützigen Verein betrieben. Das heißt, dass alle Mitarbeiter*innen ehrenamtliche Helfer*innen sind. Der Verein wurde 2012 gegründet, der erste Bus fuhr im Jahr 2014 durch Rastede. Beim BürgerBus Rastede gibt es viele ehrenamtliche Fahrer*innen. Die meisten sind Rentner*innen, die in ihrer freien Zeit gern etwas sinnvolles tun möchten. Jeden Tag gibt es vier Schichten, in jeder Schicht fährt ein*e andere*r Fahrer*in. Der Dienstplan ist online, die Fahrer*innen können sich selbst auf der Webseite eintragen.

Als ich über die wichtigsten organisatorischen Dinge Bescheid wusste, durfte ich dann von 10.55 bis 13.30 Uhr mit dem BürgerBus mitfahren. In Rastede fährt er als Linie 347 vom Ortskern über Wahnbek zurück nach Rastede und dann über Hahn-Lehmden nach Nethen und wieder zurück. Dabei fährt er auch viele Ziele an, die für Schüler*innen in der Freizeit interessant sind, wie zum Beispiel das Hallenbad und das Freibad. Das Mitfahren hat mir viel Spaß gemacht, ich habe beobachtet, wer alles ein- und ausgestiegen ist und dazwischen habe ich natürlich auch einfach aus dem Fenster geschaut. Mitgefahren sind vor allem ältere Menschen. Für diese ist der BürgerBus eine sehr gute Möglichkeit, mobil zu sein, ohne selbst mit dem Auto fahren zu müssen.

Am interessantesten fand ich das System der Fahrkarten-Ausgabe. Dazu hat der BürgerBus ein Tablet eingebaut, auf dem die Fahrer angeben, wenn jemand eingestiegen ist. Das eingenommene Bargeld wird nach zwei Schichten aus dem Bus genommen und im Büro in einem Tresor deponiert. Am Abend zählt der Kassenwart das Geld durch. Das Geld wird dann zum Tanken oder für die Werkstatt genutzt.

Während der Fahrt konnte ich mich zwar auch bisschen mit den ehrenamtlichen Fahrer*innen unterhalten, aber ein richtiges Interview ging natürlich nicht. Das folgende Interview mit dem Fahrer Henning Cordsen habe ich daher zu einem späteren Termin durchgeführt.

Henning Cordsen aus Wahnbek ist seit 2014 ehrenamtlicher Fahrer beim BürgerBus Rastede.

Seit wann sind Sie Fahrer beim BürgerBus?

Henning Cordsen: Ich fahre den BürgerBus seit 2014, als er bei uns in Rastede eingeführt wurde. Ich war schon in Rente damals und hatte einfach Lust dazu.

Warum sind Sie Fahrer beim BürgerBus?

Henning Cordsen: Ich wollte gern älteren und alten Menschen ermöglichen, mobil zu sein. Ich bin gerne unter Menschen, es macht mir Spaß, den BürgerBus zu fahren und als Pensionär habe ich auch sehr viel Zeit. Es ist ganz einfach, den BürgerBus zu fahren. Wenn man schon mal mit einem Wohnmobil gefahren ist, ist es auch nicht anders. Der BürgerBus hat ein Automatikgetriebe, das ist eine schöne Sache.

Gab es auch unschöne Erlebnisse?

Henning Cordsen: Ja, ich habe zum Beispiel auch schon erlebt, dass ein Jugendlicher eingestiegen ist, und nachdem er ausgestiegen ist, waren die Sitze zerkratzt. Oder es wurden Rücklehnen bemalt – teilweise mit Zeichen, das will ich lieber gar nicht wiedergeben, was für Zeichen das waren…

Können Schüler*innen mit ihren Schüler*innen-Tickets auch im BürgerBus mitfahren?

Henning Cordsen: Ja, auf alle Fälle. Leider nutzen das nur wenige Schüler*innen, das könnten noch viel mehr sein. Der BürgerBus fährt noch etwas später als die Schulbusse, die kurz nach 16.00 Uhr zum letzten Mal im Ortskern abfahren. Darüber hinaus gelten bei uns auch alle anderen offiziellen Fahrscheine, also auch das 49-Euro-Ticket, das Niedersachsenticket usw.

Der BürgerBus Rastede hat auch eine Website, auf der man alle wichtigen Informationen bekommt. Dort kann man sogar sehen, wo sich der Bus gerade befindet und ob er Verspätung hat. Natürlich gibt es auch den Fahrplan mit allen Haltestellen und Abfahrtszeiten.

Hier geht’s zur Webseite vom BürgerBus Rastede (externe Webseite): buergerbus-rastede.de

Mit dem BürgerBus können Schüler*innen in der Freizeit mobil sein – selbständig und klimafreundlich.
Mein Zukunftstag beim BürgerBus war sehr interessant und hat viel Spaß gemacht.
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